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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Klein Limburg

Band 4, Seite [126]
Vogel (Adler), vielleicht das Wappen der Familie Weiß von Limburg, das andere wahrscheinlich drei Hämmer.
Genauer vermochte ich dieselben nicht zu bezeichnen, da sie durch unzählige Anstriche, die man im Laufe der Jahre darübergezogen, beinahe bis zur Unkenntlichkeit entstellt waren.
In einem Zimmer des zweiten Stocks fand ich, daß die Wände unter dem Kalkputz mit kleinen thönernen Fußbodenplättchen bekleidet waren, eins am andern in unzähliger Menge, sie hatten alle das bekannte Muster, das hier immer wieder vorkommt.
Weitere Erläuterungen geben die Abbildungen, welche besser als alle Beschreibung einen klaren Blick über das Aussehen gestatten, auch mögen die Notizen, welche Batton über das Haus giebt, zu Rathe gezogen werden, doch sind dieselben, namentlich was die Baugeschichte betrifft, nur mit großer Vorsicht zu benutzen.
Die Urkunden lasse ich in chronologischer Ordnung folgen, ich habe sie selbst abgeschrieben und genau im Auszug wiedergegeben. Der Eingeweihte wird die verschiedenen Schicksale des Hauses trotz der trockenen Form danach deutlich durchschimmern sehen.
Band 6
1874
Dieses unter dem Namen Salzhaus bekannte Eckhaus des kleinen Hirschgrabens und Roßmarktes wurde von David Malapert den 8. Mai 1654 (der Währschaftsbrief ist vom 13. Mai 1654) von Anna Maria Loeffler von und zu Neidlingen auf Hohenstein Wittwe, geb. Weiss von Limburg für 4500 Thaler angekauft.
David Malapert und dessen Ehefrau Johanna Hugbert verkaufen dieses Haus den 22. Sept. 1671 an Johann Dufay den Aelteren für 5500 Rthl. (Dieser Joh. Dufay war der Sohn des Joh. Martin Dufay und Vater der Susanna Dufay, Ehefrau resp. Wittwe des Residenten Abraham v. Malapert).
Wahrscheinlich ist der erwähnte Verkauf nicht perfect geworden, denn der Kaufbrief liegt cassirt mit der Aufschrift vor (das Haus zum „Pelican“ genannt, vormals getroffen Verkaufs-Original), dagegen beurkundet ein ächter Währschaftsbrief vom 17. Dec. 1673, daß David Malapert und dessen Ehefrau Johanna Hugbert das Eckhaus zum Pelikan am kleinen Hirschgraben für 8600 fl. an die Frau Residentin Susanna v. Malapert verkauft habe.
Nach dem Ableben der Frau Residentin v. Susanna v. Malapert, erbte diese Besitzung ihr Töchterchen Helene Elisabeth v. Malapert und nach dem bald darauf erfolgten Tode dieses Kindes fiel die ganze Erbschaft an David Malapert als Großvater zurück.
David Malapert vermachte in seinem Testamente vom 28. Feb. 1689 das fragl. Haus seiner ältesten Tochter Maria, Ehefrau resp. Wittwe des Dr. de Spina IV. im Anschlage von 4500 Rthl. Nun blieb es in der Spina‘schen Familie bis 1745, wo Major Friedrich Wilhelm v. Malapert testamentarischer Universal-Erbe des erloschenen v. Spina‘schen Geschlechts wurde.
In den Jahren 1746 und 1747 hat Major Fr. W. v. Malapert das alte Haus ganz und gar abbrechen und an die Stelle das große schöne massive Gebäude aufführen lassen, was heute noch vorhanden ist. Dieser Neubau, von dem gar keine Rechnungen mehr zu finden sind, (weil nach einer Tradition der Major sie alle verbrannt habe), muß eine bedeutende Summe gekostet haben.
Dennoch schlägt derselbe dieses Haus in seinem Testamente seinem Enkel Friedrich Wilh. v. Malapert- Neufville nur zu der ursprünglichen Summe von 4500 Rthl. an. Dieser sein Erbe besaß es bis 1818, wo er starb und seine Wittwe Susanna Elisabeth geb. v. Schneider von da bis 1831, wo auch sie verschied.
Von da bis 1834 besaßen es die v. Malapert‘schen 5 Erben gemeinschaftlich bis sie es der Erbenvertheilung wegen im Juli 1834 an den Herrn Banquier Graubner für die Summe von 65000 fl. verkaufen.
Band 7, Seite 43
Klein Limburg | Klein Birnbaum
Kerbengasse 8 | Limburgerg. 1 | Römerberg 17
I.158
6. April 1860
Scheint in das Ende des 16. Jahrh. zu gehören, wenigstens deuten die Gliederungen und Stäbe an den Fenstern und Thüren des Baues, welcher nach der Limburgergasse hin steht, sowie die Form zweier Wappen, die an den Tragsteinen unter dem Ueberhang des ersten Stocks im Hinterhaus im Hofe sich vorfinden, unzweifelhaft auf diese Zeit hin. Genau dieselbe Form der Wappenschilder findet sich im Hofe des Hauses I.101, Markt 37, was ebenfalls in diese Zeit gehört, obgleich ich von Beiden bis jetzt noch keine Jahreszahl aufzufinden vermochte. s. Abb. [R1195]
Der nach der Kerbengasse hin gelegene Theil des Hauses wurde, wie mir der gegenwärtige Besitzer desselben, Herr Dr. med. Ehmant, mittheilte, im Jahr 1808 erbaut.
Band 8, Seite 35
Frosch
Alte Mainzergasse 13
I.53
4. Juni 1858
Das Haus hat in seinem Unterbau breite Thüren, mit einem gegliederten Segmentbogen überdeckt. Zwischen einem dieser Bogen ist auf einem Stein die Jahreszahl 1484 eingehauen, welche aber durchaus nicht mit der sonstigen Bauweise des Hauses übereinstimmt und ist diese Zahl entweder auf einem alten Stein gewesen, den man bei dem Bau des Hauses verwendete oder später von jemand hineingehauen, zu welchem Zweck, konnte ich nicht ermitteln. Neben den zwei breiten Bogen führt eine kleine Thüre, mit einem Rundbogen überdeckt, in den Hof und das Vorderhaus. Dann findet sich noch ein sehr großes Thor neben dieser Thüre.
Von den jetzt stehenden Bauten ist das eben besprochene Hinterhaus das älteste, in einem Zimmer des 1ten Stock befindet sich an einem Fensterpfeiler ein Tragstein mit den zierlich gehauenen Wappen der Familien v. Knoblauch und Weiss v. Limburg nebst der Jahreszahl 1534, was wohl auf einen gänzlichen Neubau deutet. Das nach dem Main liegende Vorder- oder Mainhaus verdankt seine Entstehung dem vorigen Jahrh. Wegen der dasselbe von dem Hause 15 trennenden Brandmauer s. d.
Band 9, Seite 139
Haus Limpurg
Römerberg [19]
I.153
25. Mai 1877
Dieses Haus ist ein Prachtbau und in seiner Art dahier das einzige Beispiel. Wie es dermalen vor uns steht, verdankt es seine Entstehung wahrscheinlich dem Jahr 1535, welche Jahreszahl sich über dem kleinen Thürchen befindet, das von dem Vorplatz des 1. Stocks des Vorderhauses in den Gang des Seitenbaues führt, auf welchem sich jetzt die Stadtkanzlei befindet.
Dieses eben erwähnte Thürchen hat nach dem Vorplatz hin noch den reinen Spitzbogen, s. Ab. [R1515] [Leerstelle] - Der Vorplatz selbst hat seine Eigenthümlichkeit beinahe ganz erhalten und wüßte ich hier jetzt keinen ähnlichen Raum mehr, s. Ab [R1516] [Leerstelle] - Die Eintheilung der Deckenverzierung ist höchst originell trotz ihrer Einfachheit, und der Durchzugsbalken mit seiner einfachen Holzkehlung macht einen vortrefflichen Eindruck. Der große Saal im ersten Stock ist vielfach verändert, der Ofen trägt das Wappen der Limburger, scheint aber dem Anfang des 18. oder höchstens Ende des 17. Jahrh. anzugehören. Die oberen Räume des Hauses sind einfacher gehalten, aber schrecklich verwahrlost; es war darin ein Theil des Archives untergebracht, das nunmehr nach dem neuen Gebäude übergesiedelt wird. Der Treppenthurm im Hofe mit seiner gewundenen Treppe und seiner durchbrochenen Gallerien gehört mit zu den schönsten dieser Art, s. Ab. [R0541] [Leerstelle] und ist ein wahres Muster, das lange nicht genug gewürdigt und erkannt wird; auch die Eisengitter darin sind von zierlicher und kunstreicher Arbeit. In seinem untersten Geschoß befindet sich ein Ziehbrunnen, der nunmehr verschlossen ist, die Endigung des Treppenpfostens trägt einen in Stein gehauenen Löwen, welcher das Limburger Wappen hält. Ein anderer Treppenthurm auf der entgegengesetzten Seite des Hofes am Hinterhaus ist einfacher gehalten, hat aber ein zierliches Portal. Weiter sind die Tragsteine auf der inneren Seite des Seitenbaus nach dem Hofe zu höchst geschmackvoll sowie auch die Thürklopfer
Band 9, Seite [140]
mit ihren durchbrochenen Blechtheilen von großem Geschmack zeugen. Ueber der Thüre, welche nach dem Hofe des Römers führt, steht die Jahreszahl 1607. An ihr ist der Klopfer mit seiner Scheibe am zierlichsten ausgeführt, jedoch in der Form nicht sehr abweichend von den anderen; ob er nun der ersten Zeit von 1535 oder der letzten 1667 angehört, ist schwer zu ermitteln; ich für meinen Theil würde ihn der ersten Periode zutheilen. Die Außenseite des Hauses nach der Limburgergasse hin, hat in ihrem Erdgeschoß mehrere Thüren mit geschmackvollen, wenn auch gleich höchst einfachen Holzschnitzereien; die Hauptaufmerksamkeit aber verdient das Hauptportal und das in derselben befindliche Gewölbe. Wenn auch alle die soeben aufgeführten Dinge lange nicht so prächtig und reizvoll auftreten wie wir dieß an den Renaissancebauten anderwärts, z.B. am Heidelberger Schloß u.s.w., vor allem aber in Frankreich finden, so ist doch für das Studium der baugeschichtlichen Fortschreibung das Genannte dahier von der größten Bedeutung. Überhaupt ist diese Zeit, d.h. die Renaissance, wenn auch nur in Klein-Beispielen bei uns ganz vortrefflich in Allem vertreten, sei es nun Steinhauerarbeit, Holzschnitzerei oder Eisenwerk, in jedem dieser Fächer besitzen wir Ausgezeichnetes; manches freilich ungekannt und ungewürdigt. Man sehe meine Abb. des Hauses Limburg und das dahin Einschlägige. Merkwürdig bleibt mir immer, daß keiner unserer Gelehrten und sogenannten Kenner dieses Hauses, namentlich aber des originellen Treppenthurmes in seinen Schriften je gedacht hat. Was soll man von der Urtheilsfähigkeit von Leuten halten, die dicke Bücher über Kunstwerke und Künstler schreiben und solche Dinge dabei übersehen, während sie ganz unbedeutende Sachen hervorheben.?
S. gr. Speicher.